Interview: Tatin Giannaros Frauenfiguren

Interview mit der Autorin Tatin Giannaro zur Frankfurter Buchmesse 2020

Tatin Giannaro, worüber schreibst du?

Ich schreibe über Frauen in fremden Ländern. Über Menschen und das, was sie antreibt. Mich interessieren die vielen Schichen in den Beziehungen zwischen den Menschen und in welchem Umfeld wir leben. Wie funktioniert die Gesellschaft – oder eben nicht? Ich dokumentiere unser Leben und im Hintergrund die Zeitgeschichte. Ich werfe einen kritischen und analytischen Blick auf unsere Gesellschaften und auf das Miteinander und Gegeneinander der Menschen.

Autorin Tatin Giannaro mit ihren Büchern

Ich schreibe über die Träume und die Realität der Menschen, über den Kampf um ein selbstbestimmtes Leben und wie viel Mut es dafür braucht. Was steckt hinter den Ereignissen und welche Auswirkungen haben die Handlungen der Menschen auf ihr Leben?
Mein Motto ist: „Spannende Wahrheiten. Geschichten aus dem Leben“. In meinen Romanen schaue ich auf die grundlegenden Gefühle, die wir alle haben und die uns Menschen antreiben (Hass, Liebe, Loyalität, Freundschaft usw.). Beispiele sind kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten, das Verhalten einer Gesellschaft gegenüber Ausländern, Verständigung und gegenseitiges Verständnis füreinander, Kampf gegeneinander oder der Wille zum Frieden. Dabei sind diese Themen in eine leicht zu lesende Form verpackt, die spannendes Lesevergnügen bietet und den Lesern neue Aspekte aufzeigen und sie zum Nachdenken anregen kann.
Es sind moderne Geschichten und gleichzeitig zeitlose Themen, sie sind immer aktuell.
Wer das entdecken möchte, dem empfehle ich: #GiannaroLesen!

Warum schreibst du über Frauen?

Ich will die Welt aus Sicht einer Frau zeigen. Es geht um Frauen und die Herausforderungen, auf die sie im Leben treffen, und wie sie damit umgehen. Was fühlt eine Frau, wie erlebt sie die Ereignisse in der Welt, in ihrer Welt? Was denkt sie? Und was tut sie dann? Die weibliche Sicht auf das Leben öffnet auch Männern eine weitere Perspektive.
Frauen, die selbst denken, die so selbstbewusst sind, dass sie unabhängig von einem Mann existieren können.

Warum schreibst du in der Ich-Person?

Ich will nah und intensiv zeigen, was passiert und was Menschen fühlen. Als Autorin zeige ich meinen Lesern zusätzlich zu den äusseren Ereignissen das Innere der Menschen, ohne Abstand, ohne Schonfilter. Meine Leser können ganz eintauchen in meine Geschichten über das Leben.

Was ist Deine Hauptmotivation beim Schreiben?

Ich schreibe, weil meine Geschichten hinaus in die Welt wollen. Das Kreative sucht sich seinen Weg hinaus. Ich empfinde es als grosses Geschenk, kreativ arbeiten zu können und etwas zu schaffen, das bleibt. Ich verhelfe den Geschichten dazu, zu den Lesern zu kommen.
Das Beobachten der kleinen Dinge des Alltags und der grossen Ereignisse des Lebens liefert immer wieder Stoff.
Mir sind universelle Themen wichtig, die alle Menschen angehen, Geschichten über unser Leben und seine Fragen. Ich will unterschiedliche Sichtweisen auf das Leben in verschiedenen Ländern und die Auswirkungen auf das Miteinander verschiedener Menschen zeigen. Damit verbinde ich auch immer die Dokumentation unseres Lebens zu diesem Zeitpunkt. Meine Bücher sollen die Leser unterhalten. Und vielleicht denken sie viel später noch an das Buch und über das Thema nach. Meine Leser sind mir wichtig.

Woran arbeitest du gerade?

Ich schreibe an der Fortsetzung meines Romans „Wahrheit in Gefahr“, auf den meine Leser bereits warten. Es ist eine Geschichte im modernen Griechenland, in der es um Gerechtigkeit geht, um Korruption, um Liebe und um viel Geld. Ausserdem schreibe ich Kurzgeschichten für meine Leser und arbeite an weiteren Gedichten. Und ich plane weitere Romane, deren Themen ich noch nicht verrate.

Wenn du nicht schreibst, was tust du?

Ich bin ein neugieriger Mensch und interessiere mich für viele Themen: Gesellschaft, Politik, Menschen und ihr Zusammenleben und auch die Wissenschaft.
Ich bilde mir gerne meine eigene Meinung. Eine gute Grundlage dafür ist das Training in der Schule, immer zu hinterfragen: Was steckt dahinter? Daraus suche ich die für mich wichtigen Themen aus, über die ich schreiben möchte.

Wer diese Themen entdecken möchte, schaue sich einfach bei meinen Romanen um.