Weihnachten aus „Grüne Tränen“

„Unsere Weihnachten verliefen ruhig, ich empfand eine gewisse Traurigkeit. Ich empfand das fieberhafte Herumrasen der Menschen, um überflüssige Geschenke zu kaufen, als gedankenlos und störend. Jeder trug seine Pakete herum, schwer beladen. Grosse Pakete, kleine Pakete, voll mit Sorgen und Tränen, manchmal mit einer bunt schimmernden Hoffnung. Ich sah die Menschen im Gewühl der Einkaufsstrassen, die ein Paket auf das andere stapelten. Sie liefen mit gehetztem Gesicht durch die Strassen, um die Pakete zu erbeuten, und merkten nicht, wie viel davon sie schon auf ihrem Rücken trugen. Einige Pakete waren bunt verpackt mit Schleifen, andere braun und gross und trist, so dass man ihnen den schweren Kummer ansehen konnte, der in ihnen steckte. Die bunten Pakete lenkten ab von den braunen, aber sie waren gewichtslos, weil sie nichts Substanzielles enthielten, nicht einmal liebevolle Gedanken, sie bestanden aus Oberfläche, aus Geld, aus „Man muss“. Nur ab und zu blitzte ein kleiner Goldschimmer aus einem Paket, dem man die Freude ansehen konnte, die in ihm steckte, wenn man ganz genau hinsah.“

aus „Träume, grüne Tränen, Liebe